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LernFerien in Hemer

Am 31.10.2011 machte ich mich mit einem mulmigen Gefühl auf den Weg nach Hemer. Auf der kurzen Autofahrt fragte ich mich Sachen wie. „Auf was für Leute werde ich treffen?“, „Werde ich mit ihnen mithalten können?“, „Werden sie nett sein?“ und noch tausend andere Fragen. Irgendwann bekam ich Zweifel, ob es die richtige Entscheidung war, sich in den Ferien mit Schule zu beschäftigen. Da auch das Programm sehr offen gehalten war, konnte man sich nicht viel vorstellen.

Angekommen lösten sich aber schnell alle Zweifel und Fragen in Luft auf. Durch die nette Begrüßung und als nach und nach alle Teilnehmer eintrafen, lösten sich auch letzte Zweifel in Luft auf, da wir uns auf Anhieb alle gut verstanden. Anfängliche Schüchternheit, die wir alle hatten, verflüchtigte sich schnell.

Nach kurzem Vorstellen erfuhren wir, dass wir ein „Taekwondo-Training“ bei einem Lehrer und zwei seiner Schüler haben, die alle drei sehr erfolgreich sind. Am Ende des Tages schaffte es jeder mit viel Selbstvertrauen, ein 2cm dickes Brett entweder mit der Hand oder dem Fuß zu durchbrechen. Ziel des Ganzen war es, unser Selbstvertrauen zu stärken. Im Folgenden bestimmten wir das Programm zu großen Teilen selber und es kristallisierte sich schnell heraus, dass wir uns vor allem mit dem Thema „Burnout“ und der Prävention beschäftigen wollten. Wir bekamen viele nützliche Informationen aus erster Hand, nämlich von einer Person, die selbst ein Burnout erlebt hat. Im weiteren Verlauf der Woche besuchten wir die Firma „Keuco“, welche Badezimmer-amaturen produziert. Zunächst machten wir eine Führung durch die Produktion, bei der man leider nicht sehr viel verstanden hat, da es in den Bereichen der Herstellung sehr laut war. Im Anschluss besuchten wir die kleine Ausstellung und bekamen noch einige allgemeine Informationen zu Keuco. Danach richteten wir in kleinen Gruppen eine gesamte Wohnung ein. Wir hatten ein vorgegebenes Thema, wie z.B. „Experimentelle Kreativität“ oder „Natürliche Harmonie“. Mit viel Spaß widmeten wir uns dieser Aufgabe und hörten uns später die gelungenen Ideen aller an. Unsere große Wochenaufgabe war es, am vorletzten Tag an möglichst viele Menschen „ein Stück Glück“ zu verschenken. Dies gelang uns auch nach anfänglichen Schwierigkeiten. Einzelnen Institutionen z.B. ein Altersheim, sagten kurz vorher ab. Schließlich gingen wir spontan mit unseren zuvor selbstgebackenen Herzkeksen und vielen Briefen, die mit Glück bringenden Botschaften versehen waren, in ein Haus für geistig behinderte Menschen. Anfängliche Beklemmungen und Ängste lösten sich sofort auf, nachdem wir die glücklichen und lachenden Gesichter der Bewohner vor uns sahen. Mit dieser ansteckenden Fröhlichkeit machten wir uns bald wieder auf den Heimweg und verteilten noch einige Briefe in dem beschaulichen Örtchen Hemer an vorbeigehende Passanten.

Trotz der langen Arbeitsphasen, die teilweise bis 23 Uhr dauerten, kamen die Freizeit und der Spaß nicht zu kurz. Viel Spaß hatten wir beim gemeinsamen Singen und den „Wachwer-despielchen“ der Betreuer oder unserem von „Tag zur Nacht“. Wenn wir dann unter uns waren spielten wir vor allem Karten und Billard. Trotz Müdigkeit, vor allem am letzten Tag, einiger Teilnehmer, hatten wir viel Spaß beim gemeinsamen Arbeiten. Die Betreuer sorgten für eine entspannte und gute Atmosphäre, die auch durch das freundliche Haus, in dem wir unter uns waren, unterstützt wurde, und ließen uns genug Freizeit. Da auch niemand gezwungen wurde sich krampfhaft in eine Diskussion mit einzubringen, hatte man nicht das Gefühl etwas zu tun, das irgendwie mit Schule in Verbindung gebracht werden konnte. Durch diese Gestaltung brachte man sich automatisch mit ein.

Alles in allem kann man sagen, dass man sich unter dem Begriff „LernFerien“ erst einmal völlig falsche Vorstellungen macht und man glaubt nur lernen zu müssen. Aus diesem Grund werden sie von den Teilnehmern meist auch nur Herbst-, Oster- oder Sommerakademie genannt. Ziel ist es das Selbstbewusstsein und die Teamfähigkeit der Teilnehmer zu stärken. Mir hat die Zeit dort sehr viel Spaß gemacht und ich kann es jedem empfehlen, selbst einmal in eine der Akademien zu gehen.

Lara Gülden

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