Am 18.06.13 begannen die aufregendsten, spannendsten und spaßigsten siebenzehn Tage, die ich seit langem erleben durfte. Ich machte mich mit sehr viel Gepäck auf den Weg nach Braunschweig. Dort angekommen wurde ich schon sehr freundlich von einigen Teilnehmern und Kursleitern begrüßt. Nachdem ich auch meine Zimmernachbarin kennengelernt und spärlich mein Zimmer bezogen hatte, habe ich mit sechs mir bis dahin völlig fremden Menschen eine Rally über das riesige Gelände des CJD Braunschweig gemacht.
Abends haben wir uns dann das erste Mal in unserem Kurs versammelt. Insgesamt gab es sechs Kurse an der Akademie. Ich habe mich im Vorfeld für den Kurs 2.4 Potenzial und Erfolg entschieden und es war auf jeden Fall die richtige Wahl. Aus psychologischen und sozialwissenschaftlichen Perspektiven haben wir in den zweieinhalb Wochen vor allem kontrovers über Fragen wie „Was ist Erfolg?“, „Ist Intelligenz vererbbar?“ oder „Haben Kinder von Eltern mit niedrigem sozioökonomischen Status geringere Chancen auf Bildung als Akademiker- Kinder?“ diskutiert. Das Ziel unserer Kursleiter war es, dass wir Teilnehmer am Ende der Akademie mit mehr Fragen nach Hause fahren, als wir sie einst im Gepäck hatten. Das ist auf jeden Fall gelungen, denn selbst die Wissenschaft ist sich in vielen Punkten noch nicht einig.
Zum Ende hin haben wir uns dann damit beschäftigt, eine wissenschaftliche Arbeit zu verfassen, welche später als Dokumentation, zusammen mit den Beiträgen der anderen Kurse in einem Buch festgehalten werden sollte. Das war wirklich eine Herausforderung, welche teilweise bis in die Nacht an unseren Nerven genagt hat. Schließlich sollten wir aus dem Input, welcher das Niveau eines Drittsemesters hatte, mal eben in eine Art „Mini- Bachelor- Arbeit“ basteln. Im Endeffekt waren wir jedoch dann stolz auf uns, es geschafft zu haben, auch wenn es sehr viel Zeit und Nerven in Anspruch genommen hat.
Neben dem Kurs hatten wir natürlich auch sehr viel Freizeit, welche wir im Prinzip nutzen konnten, wie wir wollten. Es gab jedoch auch eine Menge kursübergreifende Angebote, welche von uns Teilnehmern selbst angeboten werden konnten. Darunter zählten unter anderem Italienisch, Türkisch, Russisch, und Rumänisch Sprachkurse oder ein umfassendes Sportangebot (Handball, Fußball, Badminton, Volleyball, Tischtennis). Darüber hinaus wurden auch viele Vorträge gehalten, wie zum Beispiel über den Gezi-Park oder die Energiewende. Unglaublich waren neben den ganzen inhaltlichen Dingen die Menschlichkeit und der Humor der anderen TeilnehmerInnen und KursleiterInnen. Ich glaube ich habe noch nie so viel gelacht und Spaß gehabt.
Natürlich habe ich in dieser Zeit sehr viel gelernt, aber viel wertvoller, wie ich denke ist, dass ich sehr viele neue Menschen kennengelernt habe und tolle Freundschaften knüpfen konnte. Man mag sich vielleicht fragen, wie man sich in so kurzer Zeit „fremden“ Menschen anvertrauen kann und das kann man auch wirklich nur verstehen, wenn man dabei war. Was mich auch fasziniert hat war, dass jeder unvoreingenommen jedem gegenübergetreten ist und dass die Meinung aller akzeptiert, respektiert und toleriert wurde. Generell ist es schwer zu beschreiben, was ich alles erlebt habe, denn für Außenstehende sind die vielen Insider und tollen Erlebnisse gar nicht nachvollziehbar. Man muss einfach dabei gewesen sein!
Die Akademie hat sich also durch einen unfassbaren Zusammenhalt, Freundlichkeit, Wissenserwerb und vor allem Humor ausgezeichnet. Wir hatten in Braunschweig wirklich alles – nur keinen Schlaf!
Nina Ring Q2