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Schülerberichte zur Kulturfahrt Weimar 2011


Weimar_11_02.jpg

An- und Abreise

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Wir sind mit der Bahn nach Weimar gefahren. Sowohl die Hin- als auch die Rückfahrt dauerten ca. fünf Stunden, welche jedoch durch Quatschen, Lesen und Kartenspielen schnell vergingen. Am Bahnhof in Weimar angekommen legten wir einen kurzen Weg zu Fuß zurück. Unser erster Eindruck von Weimar war, dass es eine sehr schöne und gepflegte, aber wider Erwarten eine sehr kleine Stadt ist. Insgesamt war die Ab- und Anreise zwar recht lang, aber unser Aufenthalt in Weimar war es wert.


Die Unterkunft

Wer bei Jugendherbergen an quietschende Betten und senile Herbergsväter denkt, kennt das Labyrinth-Hostel in Weimar nicht. Das mitten im Zentrum gelegene, von Studenten liebevoll und kreativ eingerichtete, Hostel ist das Gegenteil von dem, was wir sonst von Schulausflügen kennen. Wider Wiebkes Erwartungen fehlte zwar der Innen- und Außenpool, doch die Zimmereinrichtung überzeugte uns mit ihrem alternativen Ambiente. Jedes Zimmer ist individuell gestaltet und auch der Aufenthaltsraum mit einem bunten Mix aus antiken Möbeln strahlt eine familiäre Atmosphäre aus. Auf gut Deutsch: Es war sehr gemütlich, das Preis-Leistungsverhältnis wurde sogar übertroffen und W-Lan gab es auch!

Die Stadtführung

Unsere 90minütige Führung durch Weimar begann am Theater, wo uns die aus Weimar stammende Stadtführerin erste Informationen über das Goethe- und Schillerdenkmal gab. Danach folgte ein Rundgang zu den verschiedenen Wohnsitzen der zwei Landesdichter und weiteren historischen Gebäuden, unter anderem zum Hotel Elephant, in dem Hitler des Öfteren residierte und auf dem extra für ihn gebauten Balkon zum Volk sprach. Unsere Stadtführerin gestaltete den Rundgang sehr abwechslungsreich und gab viele Hintergrundinformationen, auch zu einigen für einen Touristen nicht direkt erkennbaren Kleinigkeiten.

Der Ginkgobaum

Schon unsere Stadtführerin machte uns auf den großen Ginkgobaum im Garten von Goethes Freundin Charlotte von Stein aufmerksam und bis zu unserer Abreise begegneten wir dem Ginkgobäumchen dann an jeder Ecke Weimars in allen Größen und Variationen, denn diese Pflanze hat in Weimar eine große Bedeutung. Durch Johann Wolfgang von Goethes Gedicht Ginkgo biloba (1815), in dem er die besondere Struktur der Blätter mit der Liebe vergleicht und welches er als Zeichen seiner tiefen Liebe und Verehrung der Frankfurter Bankiersgattin Marianne von Willemer widmete, entstand der Brauch, Ginkgobäume an geliebte Menschen zu verschenken. Viele von uns ergriffen die Möglichkeit und kauften einen kleinen Ginkgobaum, um ihn ihrer Mutter zum anstehenden Muttertag zu schenken.

Ginkgo biloba

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Dieses Baumes Blatt, der von Osten

meinem Garten anvertraut,
gibt geheimen Sinn zu kosten,
wie’s den Wissenden erbaut.

Ist es ein lebendig Wesen,
das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
dass man sie als Eines kennt?

Solche Fragen zu erwidern,
fand ich wohl den rechten Sinn;
fühlst du nicht in meinen Liedern,
dass ich eins und doppelt bin?


J.W.v.Goethe (1815)

Die Thüringer Rostbratwurst

Nach der Stadtführung aßen wir Thüringer Rostbratwürste, welche ihrem Ruf als "Thüringer Spezialität" mehr als gerecht wurden. Danach machten wir uns auf zum Schillerhaus.

Das Schillerhaus

Friedrich Schiller lebte in diesem Haus von 1802 bis zu seinem Tod 1805 mit seiner Familie. Da wir keine Führung gebucht hatten, bekamen wir Audioguides, welche uns durch alle Wohnräume führten und alle wichtigen Informationen zum Leben Schillers lieferten. Gerade das Arbeitszimmer im Dachgeschoss ist besonders authentisch. Dort stehen noch der Originalschreibtisch und das Sterbebett. Auf dem Schreibtisch liegt das letzte Manuskript Schillers und auch seine schöne Schreibfeder. Wie alle seine Werke wurden auch seine letzten Dramen "Die Braut von Messina" und "Wilhelm Tell" wahre Klassiker. Nach dem Besuch des Schillerhauses, trafen wir uns alle vor dem Goethehaus. Das Schillerhaus, sowie das Goethehaus sind ein Muss bei einem Weimarbesuch!

Das Goethehaus

Am Dienstagnachmittag besuchten wir gemeinsam das langjährige Wohnhaus des berühmten Dichters Johann Wolfgang von Goethe. Dort lebte er mit seiner Frau, seinem Sohn und einigen Dienern. Von außen betrachtet wirkt das Haus eher unscheinbar, kaum zu unterscheiden von den anderen Häusern Weimars. Innen allerdings hat Goethes Heim einen kreativen Touch. Jeder Raum hat nach seiner Farbenlehre eine andere Farbe, die eine bestimmte Wirkung auf seine Besucher hat. Die Ausstattung ist historisch, ein Mix aus Gemälden, Statuen und Büchern aus verschiedenen Ländern, die Goethe beeindruckt hatten. Durch den Besuch des Hauses bekommt man einen Eindruck, wie man im 19. Jahrhundert gelebt hat. Jedoch fehlen persönliche Details, oder Gegenstände, sodass die Wohnräume eher einem Museum gleichen. Die Audioguides, die mehrere Minuten Informationen über jeden Raum liefern, unterstützen dieses Flair noch. Wenn man allerdings keine Scheu vor Museen und der dazugehörigen Informationsflut hat, sollte man unbedingt einen Schritt in das Goethehaus wagen.

Der Theaterabend

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Am zweiten Abend der Kulturfahrt nach Weimar besuchten wir die das deutsche Nationaltheater, um dort Friedrich Schillers Kabale und Liebe zu sehen. Dies ist ein bürgerliches Trauerspiel in fünf Aufzügen. Die Hauptperson Luise, Tochter eines bürgerlichen Musikers, ist in Ferdinand, den adligen Sohn des Präsidenten von Walter verliebt. Die beiden führen eine heimliche Liebesbeziehung, doch ihre Eltern kommen hinter das Geheimnis und wollen das Liebespaar aufgrund des Standesunterschiedes trennen. Um die beiden auseinanderzubringen, spinnt Ferdinand von Walters Vater eine Intrige: Er lässt einen Brief aufsetzen, in dem Luise zugibt, eine Affäre mit dem Hofmarschall zu haben, und zwingt das Mädchen, diesen zu unterschreiben. Anschließend sorgt er dafür, dass Ferdinand den Brief findet. Dieser stellt Luise zur Rede. Sie gibt vor, den Brief verfasst zu haben, da sie Angst um ihren Vater hat, der in der Gewalt des Präsidenten ist. Ferdinand ist gerät außer sich, er bringt sich und Luise mit Gift um, erfährt jedoch noch im Todeskampf die Wahrheit von seiner Geliebten. Trotz diesem tragischen Ende hat uns das Stück sehr gut gefallen, was auch an der überzeugenden Leistung der Schauspieler und dem schlichten, aber einfallsreichen Bühnenbild lag.


Das Schloss Belvedere

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Etwas außerhalb der Weimarer Innenstadt liegt das Schloss Belvedere, auf welchem sich Goethe zu seinen Lebzeiten gerne aufhielt. Laut unserer Stadtführerin gibt es dorthin einen sehr schönen Wanderweg, da wir jedoch nicht mehr besonders viel Zeit hatten und auch nicht wirklich wegkundig waren, beschlossen wir, den Bus zu nehmen. An der Bushaltestelle, an welcher wir versuchten herauszufinden welche Linie wir nehmen mussten, war eine Weimarerin, die mitbekam, wonach wir suchten, so nett, uns zu erklären, welche Linie wir nehmen müssen und wie wir dann das Schloss finden. Der Fußweg nach der Busfahrt war zwar deutlich länger als beschrieben, dennoch fanden wir das Schloss gut. Es liegt umgeben von einer großen Parkanlage auf einer Anhöhe und ist echt schön anzusehen, man fühlt sich wie in eine andere Zeit versetzt, und es ist ein super Ort zum Entspannen. Wir hielten uns dort bei Sonnenschein etwa eine Stunde auf und machten uns dann auf den Rückweg.


Die Gedenkstätte Buchenwald

Am Mittwochmorgen stand als letzter Programmpunkt der Kulturfahrt der Besuch der Begegnungsstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald an. Dieses Arbeitslager wurde als drittes KZ in Deutschland 8 km von Weimar entfernt auf dem Ettersberg gebaut. Ungefähr 200.000 Männer wurden dorthin deportiert, um in den Gustlow Rüstungswerken zu arbeiten. Das Lager bestand ausschließlich aus Männern ab 16 Jahren, nur am Ende der nationalsozialistischen Diktatur wurden zusätzlich ca. 900 Jungen inhaftiert. Von den insgesamt 200.00 Inhaftierten starben etwa 56.000 an Unterernährung, Erschöpfung oder Krankheiten. Dies alles erfuhren wir von Anne Zemann, die uns die Geschichte und auch den Lageralltag vor fast 70 Jahren erläuterte. Zusätzlich zu den Erzählungen schauten wir einen aufrüttelnden Film, in welchem Zeitzeugen ihre persönlichen Erfahrungen schilderten. Auch Fragen wurden von Frau Zemann immer gerne und ausführlich beantwortet, wie zum Beispiel was der Unterschied zwischen einem Vernichtungslager wie z.B. Auschwitz und einem Arbeitslager wie dem ehemaligen KZ Buchenwald war. Der Besuch der Gedenkstätte Buchenwald war zwar bedrückend, jedoch auch sehr interessant.

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