Vor ausverkauftem Haus fand am 05. März die Premiere von John Logans „Die Unschuld der Raubvögel“ statt, gespielt von unserer Theater-AG der Oberstufe. In dem dokumentarischen Stück geht es um einen Jahrhundertprozess aus dem Jahr 1924.
Michael Korn und Marius Dittmann
Leopold und Loeb (Marko Kesic, Rebecca Hamacher in Rückblenden; Michael Korn, Marius Dittmann in der Haft), zwei befreundete Jugendliche, haben auf brutale Weise einen mit Loeb verwandten Knaben entführt und ermordet. Nach ihrer frühzeitigen Entdeckung wird ihnen der Prozess gemacht. Die Inszenierung setzt hier an und verwandelt das Publikum in ein Gericht, das zunächst das Motiv zu klären hat. Wie weit taugt zur Begründung der Tat die Nietzsche-Begeisterung der beiden, die als Übermenschen sich durch abgelebte Moralkonzepte nicht beschränken lassen wollen? Ist es ein aus dem Ruder laufender Studentenstreich? Oder geht es bloß um Nervenkitzel oder Erlebnisintensität? Daneben muss der Zuschauer/Richter aber auch abwägen, welches Strafmaß angemessen ist und gerät dabei in eine Vielzahl konkurrierender Ansätze, die das Ensemble nun immer packender präsentiert.
Melanie Lunemann und Anna Güsgen
Liegen Staatsanwältin Crowe (Anna Güsgen) und eine ständig lauernde Sensationsjournaille (superb: Tabea Brinkmann, Paula Iven und Leonie Kolbecher) mit ihrer Forderung nach Todesstrafe richtig? Stellt sich die Frage nach der Schuld laut aufgeklärter Menschen wie der psychologischen Gutachterin White (Melanie Lunemann) gar nicht? Oder trifft es Verteidigerin Darrow (Delia Gerstenberg) mit ihrer Ablehnung der Todesstrafe? Die großartigen Darsteller halten diese Spannung bis zum Ende aufrecht.
Zum Schluss starker Applaus für starkes Theater. Ein so eindeutiges Urteil im Fall Loeb und Leopold ist vom Publikum kaum zu erwarten!
Diese Seite wurde zuletzt geändert um 17:01, 11. Mär 2013. Diese Seite wurde bisher 10.378 mal abgerufen.
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