Am 06.08.2015 sind wohl die 17 interessantesten, abwechslungsreichsten und mit die schönsten Tage meines Lebens losgegangen. Bereits Ende Februar wurde ich von der Koordinatorin für Begabtenförderung am Leibniz-Gymnasium angeschrieben. Es ging um die Teilnahme an der Schülerakademie 2015. Aber in den Sommerferien wieder Schule haben? Nein, das ist die Schülerakademie auf keinen Fall. Mir war nämlich sofort klar, dass das eine große Chance für mich ist und ich dort viele neue Einblicke in ganz verschiedene Themen kriegen kann. Anfang Mai war es dann soweit, im Postkasten befand sich ein Brief der Deutschen Schülerakademie. Glücklicherweise wurde ich mit meiner Erstwahl für den Kurs „Mathematische Modellierungen“ angenommen und durfte vom 06. bis zum 22.08.15 an der Schülerakademie teilnehmen.
Die Schülerakademie, an der ich teilgenommen habe, fand in Torgelow am See, einen sehr kleinen Ort in Mecklenburg-Vorpommern, statt. Insgesamt gab es 96 Teilnehmer, die auf sechs Kurse verteilt waren. Das Kursangebot war vielfältig: Der erste Kurs war der Kurs, in dem ich dazugehörte: „Mathematische Modellierungen“, der zweite Kurs trug den Namen „Apoptose“ (= programmierter Zelltod). Der dritte Kurs hieß „Schwarm versus Individuum“, wobei dieser Kurs sich hauptsächlich mit Themen wie Gruppenzwang oder Gruppendynamik beschäftigte. „Von Delphi nach Den Haag“, so hieß der vierte Kurs und ganz ehrlich ich konnte mir unter diesem Kursnamen gar nichts vorstellen. Der Kurs hat sich aber mit modernem und antikem Völkerrecht befasst und den Versuch gestartet beides miteinander zu vergleichen und dabei Parallelen und Unterschiede festzustellen. Auch der fünfte Kurs behandelte ein nochmal ganz anderes Themenfeld als alle anderen Kurse. In diesem Kurs ging es nämlich um interreligiöse Begegnungen in der Historie und in der Gegenwart. Der letzte Kurs trug den Titel „Filmdramaturgie“ und beschäftigte sich mit der Analyse von Filmen, aber auch mit dem Aussagewert verschiedener Filme. Alle sechs Kurse beschäftigten sich also mit ganz verschiedenen Themenfeldern.
Gleich die ersten Tage auf der Akademie waren ganz besonders. So viele Leute zu treffen, die aus ganz verschiedenen Orten in Deutschland, aber auch aus anderen Ländern wie z.B. Namibia kamen, war schon etwas ungewöhnlich und ziemlich aufregend. Das erste Mal zusammen in den Kursen war noch etwas von Vorsicht geprägt, aber diese legte sich nach den ersten Tagen. Die ersten Tage wurde viel in den Kursen gearbeitet und erst einmal das Grundprinzip der Schülerakademie vorgestellt. Neben der Arbeit im Kurs gab es täglich kursübergreifende Angebote, die von den Teilnehmenden selbstständig organisiert wurden. Das Angebot war groß, ob Fußball, Badminton, Basketball, Tischtennis, Griechisch, Japanisch oder Tanzen. Für jeden war immer etwas dabei. Der erste wirklich besondere Tag, war der Dienstag. An diesem Tag fanden nämlich die Exkursionen statt. Es gab ein vielfältiges Angebot: Wandern, Kanu fahren, eine Radtour oder nach Rostock und Warnemünde zu fahren. Ich entschied mich Wandern zu gehen, da die Natur in Mecklenburg-Vorpommern wirklich wunderschön ist. Vor allem der Müritz-Nationalpark, der von unserem Standort nur rund 20 Minuten weg war, bietet einen wirklich großen Einblick in die vielfältige Natur. Die Wanderung dauerte nur rund zwei Stunden, danach hatten wir noch vier Stunden Zeit um uns in Waren, einer Stadt an der Müritz mit rund 50.000 Einwohnern genauer umzusehen. Dort durften wir uns frei bewegen und z.B. Sachen einkaufen, die wir in Torgelow einfach nicht mehr hatten oder Dinge für den eigenen Bedarf.
Doch auch die nächsten Tage waren an Abwechslung und Vielfalt kaum zu überbieten. Der Samstag nämlich war einer der schönsten Akademietage. Am Morgen von 9:00 Uhr bis 11:30 Uhr fand die Rotation statt. Jeder Teilnehmer durfte sich drei der anderen Kurse ansehen. Die Teilnehmer bereiteten in Vierergruppen Referate für die anderen Teilnehmer vor und gewährten so einen Einblick in ihre Kursarbeit. Jeder der Kurse war auf seine ganz eigene Art besonders und daher sehenswert. Am Abend gab es ab 19:00 Uhr noch ein Volleyball-Turnier und die Stimmung war grandios und unser Team vom Kurs 7.1 konnte am Ende tatsächlich den Sieg erringen. Im Finale schlugen wir das Team um die Kurs- und Akademieleiter knapp mit 15:12. Der Sonntag gilt auch bei der Schülerakademie als Ruhetag und ist dafür da um etwas länger schlafen zu können und die restliche Zeit für irgendwelche anderen Arbeiten zu nutzen.
Am Montag in der zweiten Woche machten zwei der sechs Kurse eine Exkursion nach Greifswald. Mein Kurs zählte dazu und wir besuchten die Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald. Wir hörten drei Vorträge über biologische Themen und den mathematischen Zusammenhang mit diesen Themen. Einer der Vorträge ging zum Beispiel über die Herzfrequenzvariabilität und die Mathematik, die dahinter steht. Ein anderer der Vorträge behandelte die Evolutionstheorie und deren mathematischen Hintergrund. Danach hatten wir noch Zeit Fragen an die Professoren zu stellen. Das wirklich interessante dabei war, dass die Professoren Auskunft über Studienangebote und vieles mehr geben konnten. Außerdem ist die Universität Greifswald bundesweit eine der ältesten Universitäten und die einzige Universität in ganz Deutschland, die das Studienfach „Biomathematik“, also einer Kombination aus Biologie und Mathematik anbietet.
Die Zeit ab Dienstag, also nach der Exkursion war ein wenig stressiger, da alle damit beschäftigt waren, ihre Dokumentationen zu schreiben und diese immer wieder zu verbessern, sodass ein gutes Kursergebnis entstehen konnte. Jeder der Teilnehmer musste nämlich zu einem der Themen im Kurs eine rund einseitige Dokumentation verfassen. Am Ende, also nach der Akademie, erhält jeder Teilnehmer ein Exemplar, indem alle Dokumentationen zusammengefügt sind. Doch obwohl jeder ab Dienstag ziemlich viel mit seiner Dokumentation zu tun hatte, gab es immer noch ein vielfältiges Angebot an KüAs (= kursübergreifende Angebote). Es fand z.B. die letzte Sitzung einer Modellierung der United Nations mit 15 ausgewählten Staaten statt. Diskutiert wurde dabei über den Konflikt im Nahen Osten und es wurde wie in den United Nations verfahren.
Ein abschließendes Highlight war noch einmal der Donnerstag: Es fand ein Konzert in der katholischen Kirche in Waren statt, bei dem der Chor, ein Kammerchor, ein Orchester und einige Solisten auftraten. Die Auftritte wurden während der Akademiezeit erarbeitet und durften dort vor einem ziemlich großen Publikum am Abend vorgeführt werden. Der Freitag dient zum Aufräumen des Geländes und zum Aufräumen der Zimmer, aber auch um falls nötig noch einmal die eigene Dokumentation zu überarbeiten. Am Samstag gab es letztlich nur noch die Verabschiedung von allen Leuten, die man in den 17 Tagen dort kennengelernt hatte. Fast alle vergossen dabei auch die ein oder andere Träne, aber obwohl die Akademie zu Ende ist, stehen die meisten noch in Kontakt und haben auch vor ein Nachtreffen für Ende dieses Jahres zu organisieren und zusammen Silvester zu feiern.
Und ich kann nur jedem empfehlen, selber mal an einer Akademie teilzunehmen, denn das Umfeld, das man dort erlebt, ist unbeschreiblich. Das Klima muss man einfach selber mal erlebt haben, denn wann erlebt man es schon, dass 96 Personen, egal in welcher Hinsicht perfekt harmonieren? Das erlebt man nur sehr selten, aber die Schülerakademie ist eine Möglichkeit, dass noch zu erleben und bei den Kursen ist eigentlich immer für jeden was dabei!
Jan Mau, Q1