Vom 9. bis zum 11. April fuhren 22, an der Fahrt interessierte Schüler aus der Qualifikationsphase 1 des Leibniz Gymnasiums, unter Begleitung von Frau Bovo-Kresimon und Herrn Alter nach Weimar. Die Kulturfahrt fand in Kooperation mit der Jakob-Kaiser Stiftung statt, die die Fahrt auch organisierte und förderte. Die Fahrt stand unter dem Thema: „ Was hat uns Buchenwald heute noch zu sagen? Lehren aus der deutschen Geschichte des 20.Jahunderts“.
Der Bus fuhr am Morgen des 9. Aprils in Dormagen los und erreichte gegen 13 Uhr Weimar, wo die Schüler ihre Zimmer im Hotel am Frauenplan bezogen. Anschließend folgte eine Führung durch das Schiller-Haus. Dort erfuhr man nicht nur, wie Schiller und seine Mitmenschen damals lebten, sondern auch etwas über seine Zusammenarbeit mit Goethe und welchen Einfluss und Bedeutung die Fürsten auf seine Werke hatten.
Nach einer kurzen Pause wurde das Programm mit einer Stadtführung fortgesetzt. Die Schüler sahen viele Gebäude aus der Weimarer Klassik, der Weimarer Republik, dem Dritten Reich, bis in die Gegenwart. Als erstes kam das Wittums Palais, die Residenz Anna Amalias, da der Grund dafür, dass in Weimar so viele berühmte Leute wirkten, dort liegt.
Es folgten viele andere Weimarer Sehenswürdigkeiten wie die Schlösser verschiedener Fürsten, der Park an der Ilm, wo man unteranderem Goethes Gartenhaus findet, die Herder Kirche, in der Luther predigte, das Stadttheater wo die erste Republik auf deutschem Boden ausgerufen wurde, das Bauhaus-Museum, der Marktplatz mit dem Rathaus und dem Hotel Elephant, sowie die Musikschule Franz List.
Am zweiten Tag, den 10. April, besuchten die Schüler das Konzentrationslager Buchenwald. Man begann mit einem Filmvortrag, der allgemeine Informationen über das Konzentrationslager, die Häftlinge und die Lebensumstände gab. Am Anschluss fand eine Führung durch das Lager statt. Die Schüler erfuhren, dass das Lager Buchenwald als Arbeitslager konzipiert war.
An erhaltenen Gebäuden und Plätzen wie dem Appellplatz, dem Krematorium und den Arrestzellen neben dem Haupteingang wurden die damaligen Vorgänge im Arbeitslager aufgezeigt. Nachdem die Schüler durch die Führung eine Vorstellung von dem alltäglichen Leben der Gefangenen bekommen hatten, konnten sie selbständig die dortigen Ausstellungen besuchen. Diese befassten sich zum einen mit Kunst und zum anderen mit dem Alltag im Konzentrationslager.
In der ersten Ausstellung wurden Zeichnungen und Bilder und andere Werke gezeigt, die Häftlinge aus Buchenwald während oder nach ihrem Aufenthalt geschaffen hatten, um die Ereignisse darzustellen, festzuhalten oder zu verarbeiten. In der zweiten Ausstellung waren Alltagsgegenstände sowohl von den Wärtern, als auch von den Gefangenen ausgestellt und mit Information unterlegt.
Im Anschluss hatte die Schüler die Möglichkeit der Nachbereitung. Viele der Schüler äußerten, dass die gemachten Eindrücke schwer zu verarbeiten seien und es ihnen sehr unwirklich und unfassbar vorkam. Auch wunderten sie sich, dass die Gewalt und das Elend zum größten Teil nicht von der SS, sondern von den Gefangenen selbst ausging, die sich gegenseitig kontrollierten und auslieferten und, dass es nur wenig Solidarität gab. Man sprach ebenfalls über Rassismus im eigenen und im schulischen Alltag. Vor allem Vorurteile und Diskriminierung gegen Sinti und Roma sei ein Problem.
Den letzten Tag, 11. April, verbrachte die Gruppe nicht in Weimar, sondern in Erfurt. Dort besuchte sie die Dauerausstellung „Topf & Söhne – Krematorienbauer von Auschwitz“. In der Führung lernten die Schüler etwas über den Aufstieg der der Firma Topf & Söhne, die von der SS Aufträge für die Konzentrationslager entgegen nahm. Die Frage inwieweit die Bevölkerung von der „Vernichtung“ gewusst hat wurde thematisiert. „Stand die Firma unter einem politischen Druck und kann man sie überhaupt als Mitwisser bezeichnen?“
Die Schüler erfuhren in diesem Zusammenhang, dass die Leiter des Unternehmens, sowohl wussten wofür ihre Krematorienöfen und ihre Be- und Entlüftungsanlagen gebraucht wurden. Es handelte sich um präzise Aufträge, die dafür sorgten, dass sich bürgerliche Krematorienöfen zu Menschenvernichtungsmaschinen entwickelten. Auch einen politischen Druck konnte man nicht feststellen, da der Umgang mit der SS sich nicht von dem Umgang mit anderen Geschäftskunden unterschied.
Der letzte Programmpunkt war der Besuch des Verfassungsschutzes Thüringen in Erfurt. Dort bekamen die Schüler erstmal eine Einführung in die Arbeit des Verfassungsschutzes. Wie und wer arbeitet im Verfassungsschutz? Was darf der Verfassungsschutz? Von wem und wie wird der Verfassungsschutz kontrolliert? Anschließend folgte eine Diskussion über die Gefahr die von rechtsextremen Gruppierungen ausgeht, was Rechtsextremismus konkret bedeutet, wie man seine Anhänger erkennt und wie man persönlich gegen ihn vorgehen kann.
Anschließend traten die erschöpften, aber weitaus gebildeteren Schüler die Heimreise nach Dormagen an.
Lea Adolph, Q 1